Der Schrecken war groß als am Wahlabend feststand, was Viele befürchtet hatten: Die AfD wird mit über 10% in den Bundestag einziehen. In der Geschichte der Bundesrepublik hat es schon immer auch extrem rechte Positionen im Bundestag gegeben, eine Partei, die ihren Wahlkampf aber fast ausschließlich auf fremdenfeindliche und rassistische Parolen aufbaut und für bekennende Neonazis ein offenes Zuhause ist, wird allerdings von vielen Menschen nicht ohne Grund als bedrohliche Entwicklung wahr genommen.
Als Mediziner*innen sind diese Entwicklungen gar nicht so weit von uns entfernt wie vielleicht zunächst gedacht. Immerhin gibt es Umfragen nach denen 15% der Ärzt*innen die AfD wählen wollten. 1
Im Gesundheitswesen wird ein Rechtsruck auf mehrfache Weise spürbar. Patient*innen, die Rassismus und Ausgrenzung erfahren werden häufiger krank und haben es schwerer, richtige medizinisch Versorgung zu erhalten. Und, wenn rechte Parolen die Politik vorgeben, werden wir in der Rettungsstelle statt notwendiger professioneller Übersetzer*innen zur Ermöglichung unser Arbeit bald noch mehr Hürden und Einschränkungen für die Behandlung unser Patient*innen vorfinden.
Wir wollen uns das Unbehagen etwas genauer anschauen:
Was steht eigentlich im Programm der AfD zu Gesundheitspolitik und was bedeutet das im Kontext der grundsätzlichen Ausrichtung dieser Partei?
Wer sind die eigentlich und was haben wir da in der nächsten Zeit zu befürchten?
Und nicht zuletzt, was können wir dagegen tun und wie positionieren wir uns dazu im Alltag, der Uni und im Krankenhaus?
Um diese Fragen zu beleuchten und zu diskutieren haben wir die taz-Redakteurin Malene Gürgen eingeladen. Sie ist Expertin für das Thema AfD und Rechtsextremismus und wird uns einen inhaltlichen Überblick und eine politische Einordnung zu dem Thema geben.
Im zweiten Teil der Veranstaltung wollen wir mit Euch zusammen darüber diskutieren welche Konsequenzen wir daraus ziehen können und was Mittel für einen pragmatischen Umgang sind die der Größe des Problems dennoch gerecht werden.
Wir freuen uns auf euch!
Kritische Mediziner*innen
1 https://www.aend.de/article/176935 vom 05.04.2017