Von Hamburg nach Berlin – Herr Spahn wir müssen reden

Bild könnte enthalten: 8 Personen, Menschenmasse und im Freien

Der Platz in der Mitte blieb heute frei. Reserviert war er für den amtierenden Gesundheitsminister Jens Spahn, der am Nachmittag nicht der Einladung des engagierten Vaters Arnold Schnittger gefolgt war. Dieser war vor nun 2 Wochen in Hamburg mit dem Rollstuhl seines behinderten Sohnes losgewandert, um am Ziel seiner Reise vor dem Gesundheitsministerium in Berlin mit dem Minister über den aktuellen Umgang mit behinderten und kranken Menschen zu sprechen. Obwohl Jens Spahn nicht vor Ort war, nutzte Schnittger die Gelegenheit um auf Misstände im Gesundheitssystem aufmerksam zu machen. Es sei ihm wichtig, die steigende Belastung in den Krankenhäusern durch fehlendes Personal nicht getrennt von der Situation in der Altenpflege oder bei pflegenden Angehörigen zu betrachten. Grade Menschen, die ihr Leben der Pflege von Angehörigen widmen, seien durch das Hartz 4 System stark benachteiligt. Denn ihr Bedürfnis ihre Lieben zu umsorgen würde mit Armut bestraft und der 24-Stunden-Job als Arbeitslosigkeit abgetan. Eine Katastraophe, wie Arnold Schnittger unterstrich.
Zu seiner Kundgebung hatten sich weiterhin viele Aktive aus dem Gesundheitsbereich versammelt. Eine Aktivistin aus dem Netzwerk CareRevolution bedankte ich bei Arnold Schnittger für seinen Elan, seine jahrelange Arbeit zu dem Thema und fügte dem noch eine eigene Message an die Politik an: “Unser Ziel ist ein menschlicher und würdevoller Umgang mit kranken Menschen. Das jetzige profitorientierte System steht dem im Weg. Darum organisieren wir uns in ganz Deutschland auf der Basis lokaler Gruppen nach dem Graswurzel-Prinzip und arbeiten an einem alternativen Versorgunssystem”. Der ver.di-Gewerkschaftssekretär Kalle Kunkel brachte es auf den Punkt: “Wir haben kein Verständnisproblem sondern ein Umsetzungsprobem”.
Einen Ansatz der bedarfsorientierten Behandlung von Patient*innen schlagen auch die Berliner und Hamburger Bündnisse für mehr Personal im Krankenhaus vor, bei dem wir uns als Kritische Mediziner*innen aktiv beteiligen. Mit den 2 erfolgreichen Unterschriftensammlungen sollen stationsspezifische Regeln eingeführt werden, die die Unterbesetzung im Krankenhaus aufheben.
Aus beiden Städten wurden nun auch schon Bundesratsinitiativen gestartet um das Thema der Pflegepersonal-Bemessung anzugehen.

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Pressemeldung des Berliner Bündnisses für mehr Personal im Krankenhaus

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