Filmabende fürs Wintersemester 2019/20

Auch dieses Semester wird es wieder Filmabende für euch geben! Sie werden im Anschluss an die offenen Plena gezeigt. Unter anderem zeigen wir am 04.11. als ersten Film Der marktgerechte Patient, den wir bereits einmal gezeigt haben, der jedoch nichts an Aktualität eingebüßt hat und dessen Inhalt wir einem möglichst breiten Publikum zur Verfügung stellen möchten.

02.12. Patent Wars

Seit 2011 geben Technologiekonzerne wie Apple und Google jedes Jahr mehr Geld für Patente aus als für Investitionen in die Entwicklung neuer Produkte. In Indien müssen Menschen sich gegen die Patentierung von Reis oder Yogaposen schützen. Selbst in unseren Körpern befinden sich Gene, die Ärzt*innen nicht untersuchen dürfen, weil sie einem amerikanischen Unternehmen „gehören” – dies besitzt nämlich die Patentrechte. Mit Hilfe von Hannah Leonie Prinzlers Film wollen wir versuchen, den absurden globalen Krieg der Patente ein bisschen besser zu verstehen und herausfinden, was in diesem System schief läuft.

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13.01. Eldorado – The Struggle for Skouries

Seit Jahren herrscht in der Region Halkidiki ein heftiger Konflikt um das größte Minen-Projekt Europas. Inmitten der Wirtschaftskrise vollzieht sich hier die Transformation Griechenlands zu einem extraktivistischem Staat, gefördert durch die griechische Regierung und die Rohstoffpolitik der EU. Doch der gesellschaftliche Widerstand ist groß. Insbesondere am Bau einer Goldmine in den alten Wäldern von Skouries eskalierte die Auseinandersetzung zwischen den Aktivist*innen, dem internationalen Investor, der griechischen Regierung und den Bergbauarbeiter*innen. ELDORADO – The Struggle For Skouries dokumentiert den demokratischen Kampf der Bevölkerung gegen die Zerstörung ihrer Heimat durch hochriskanten Goldabbau.

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03.02. Espero Tua Revolta – Your Turn

Brasilien 2018, die Regierung beschließt eine Sparmaßnahme durch die hunderte öffentliche Schulen im ganzen Land geschlossen werden sollen. Doch daraufhin entsteht eine Graswurzelbewegung für eine freie Bildung für ALLE. Doch die jungen Menschen stellen mehr und mehr auch das Patriarchat und ungleiche Machtverhältnisse in Frage. Espero tua (re)volta zeigt das Entstehen dieser Bewegung.

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Der Eintritt ist natürlich kostenfrei, wobei Spenden erwünscht sind.

Solidaritätsbekundung zum Walk of Care 2019

Am Samstag, den 12. Mai 2019 demonstrierten in Berlin hunderte Pflegeauszubildende für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege und eine qualitativ hochwertigere Ausbildung.

Wir, die kritische Mediziner*innen Berlin und Teil des Berliner Bündnisses für Mehr Personal im Krankenhaus, waren vor Ort, um uns mit diesem Arbeitskampf zu solidarisieren.

Unser Gesundheitssystem orientiert sich zunehmend an wirtschaftlichen Interessen.
Das Abrechnungssystem durch knapp bemessene Fallpauschalen setzt Krankenhäuser unter Druck, Patient*innen möglichst schnell und kostengünstig abzufertigen. Schon als Studierende lernen wir, dass zunehmend medizinisch nicht notwendige, dafür profitable Behandlungen durchgeführt werden.
Eingespart wird dagegen in erster Linie bei Pflegepersonal und Service-Angestellten. Darunter leidet, nicht nur das Personal, sondern insbesondere die Patient*innen.

Dieser Zweckentfremdung der medizinischen Versorgung in unseren Krankenhäusern durch Privatisierung und Profitmaximierung müssen wir durch faire Bezahlung, mehr Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen für alle Berufsgruppen entgegenwirken!

Wir lernen in unserem Studium, wie nach Evidenz-basierter Forschung eine optimale medizinische Versorgung aussieht. Aber um eine auch nur annähernd adäquate Versorgung zu gewährleisten ist die MINIMALE Voraussetzung ausreichende Personalbesetzungen auf den Stationen!

Wir wollen später nicht in einem System arbeiten, das die eigenen Mitarbeiter*innen krank und die Patient*innen noch kränker macht.

Es ist ein Trauerspiel, dass sich die meisten Ärztinnen und Ärzte nicht an diesem Arbeitskampf beteiligen. Mit all ihren Privilegien stellen sie sich gegen die Verbesserung der Versorgungsstruktur ihrer Patient*innen, zu deren Wohl sie sich verpflichtet haben.
Wir fordern hiermit alle Ärztinnen und Ärzte auf, sich mit den Arbeitskämpfen der anderen Berufsgruppen zu solidarisieren. Nur gemeinsam können wir den Grundstein für eine gute medizinische Versorgung aller Patient*innen legen!

Deshalb fordern wir einen festen Personal-Patient*innen-Schlüssel, mehr Investitionen des Landes in Krankenhäuser, die Rückführung der Tochtergesellschaften und die Abschaffung der Fallpauschalen!

Operation Persilschein

Jedes Erscheinen einer neuen Publikation, die den Grad der Beteiligung des umstrittenen Chirurgen Ferdinand Sauerbruch an der Verbrechen der Nationalsozialisten weiter erhellt, sollte eigentlich begrüßt werden. Insbesondere gilt dies, wenn neue Quellen herangezogen wurden. Das im Januar erschienene Buch von Christian Hardinghaus bietet all das, jedoch mit einem kleinen Haken. Hardinghaus ignoriert in seinem Buch einfach einen Großteil des aktuellen Forschungsstands und versucht nicht zu verleugnende Tatsachen mit nicht haltbaren Theorien zu legitimieren. 
Die Arbeiten von Wolfgang Eckart zum Beispiel tauchen in dem Buch gar nicht auf, obwohl seine Sauerbruch-Biografie als eines der Standardwerke gilt. So schafft Hardinghaus es aus dem deutschnationalen Antidemokraten Sauerbruch, der begeisterte Reden über sowie für den Faschismus hielt, einen Widerstandkämpfer zu machen. Der reißerische Untertitel des Buches lautet sogar „Operationen gegen Hitler“.  Er leugnet nicht Sauerbruchs zentrale Rolle im Reichsforschungsrat als Fachspartenleiter Medizin, argumentiert jedoch der Geheimrat mit weitreichenden Verbindungen in Politik und Militär, der Hitler nebenbei persönlich kannte, hat nicht gewusst, was er da unterschrieb. Auch Udo Schagen vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité bezweifelt diese Interpretation des Autors. Schagen hat eine ausführliche Rezension zu dem Buch verfasst, in dem er auf viele inhaltliche und fachliche Mängel hinweist (https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-30742).
Eine sonderbare Quellenbewertung nimmt Hardinghaus indes bei einem weiteren Vorwurf gegen Sauerbruch vor. Dabei geht es um die „Arbeitstagung Ost der beratenden Fachärzte” 1943, im Rahmen derer der später zum Tode verurteilte Nazi-Verbrecher Karl Gebhardt über seine grausamen Versuche an Frauen des polnischen Widerstands berichtet. Sauerbruch beteiligt sich dabei an der „fachlichen“ Diskussion. „Daran Kritik zu üben“, erkläre später sein Rechtsanwalt, sei für „Herrn Geheimrat Sauerbruch aus Gründen des Taktes und seiner militärischen Dienststellung unmöglich gewesen.“ Hardinghaus steigert das Ganze noch und behauptet, Widerspruch vonseiten Sauerbruchs hätte dessen Leben gefährden können. Diese Begründung in der Logik des „Befehlsnotstandes“ wurde nach dem Krieg von vielen Kriegsverbrechern angeführt und gilt als längst widerlegt.
Dieser geschichtsrevisionistische Eintopf wirkt wie ein Auftragswerk und Hardinghaus wie der Dieter Köhler der Medizingeschichtswissenschaften. Denn wie durch einen Zufall wurde einen Monat nach Erscheinen des Buches die zweite Staffel der Charité-Serie erstausgestrahlt, mit Sauerbruch als Serienhelden. Das ZDF kann sich nun auf den von Hardinghaus ausgestellten Persilschein berufen. Interessanterweise geht das ZDF auf zehn Jahre der aktiven Unterstützung Sauerbruchs für das NS-Regime, in seinen Worten „die große Idee einer nationalen Erhebung“, nicht ein. Zuletzt hat auch Taris Würger mit „Stella“ bewiesen, dass er auch er der Thematik nicht gewachsen war. So liegt man voll im Trend und die Leser*innen und Zuschauer*innen können sich in die große deutsche Lebenslüge der Nachkriegszeit einfühlen: Wir haben ja nichts geahnt, alle Nazis trugen schwarz und wir, „die Mehrheitsgesellschaft“, wurden von ihnen betrogen.
Die Studentische Initiative GeDenkOrt.Charité befasst sich mit dem Thema und hat unter anderem auch Wolfgang Eckart eingeladen. Hier geht es zur Veranstaltungsreihe.

Besuch der Poliklinik Veddel

In Hamburg wird es langsam dunkel an diesem Samstag Abend. Im ersten Stockwerk liegen wir und versuchen noch mal zu schlafen, bevor wir gleich durch die Stadt streifen. Ich liege im Halbschlaf auf dem Sofa im gemeinsamen Pleniersaal mit Küche der Klinik und werde langsam wacher. Unten höre ich die Stimmen der anderen, sie diskutieren und lachen. Es ist schön, wieder mit den Kritis unterwegs zu sein.

Die Poliklinik gibt es seit Ende 2017. 23 Personen arbeiten hier im Stadtteil Hamburgs, in dem die Lebenserwartung durchschnittlich 10 Jahre geringer ist als in den reichen Vierteln. Um Klassenunterschiede nicht durch die Medizin zu individualisieren, um eine Versorgung zu ermöglichen, die die Lebenssituation der Menschen behandelt, arbeiten hier Gesundheitsarbeiter_innen, Jurist_innen und Sozial- und Kommunikationswissenschaftler_innen. So gibt es Allgemeinarztpraxis, Sozial- und Gesundheitsberatung, Präventionsprojekte und psychologische Beratung.

Alternative Projekte, die nicht profitorientiert und sich aus einer politischen Praxis heraus konstituieren, haben oft Probleme als trojanisches Pferd im kapitalistischen System. So erzählen uns Jan, Phil und Thilo von der Geschichte der Klinik. Wie viele Besuche anderer Gesundheitskollektive auf dem Weg bis zur Gründung der Klinik lagen, sieht man im Flur vor den Behandlungszimmer, wo ein Zeitstrahl bis zur Geburt der Klinik führt.

Die Hürden liegen bei der Finanzierung, die auf ein anderes Verständnis von Gesundheitsversorgung abzielt. So entsteht für viele Mitarbeiter_innen durch die unzureichende Bezahlung, an anderen Orten zu lohnarbeiten. Wir diskutieren den Begriff der Selbstausbeutung in Bezug auf politische Arbeit, die sich mit der Lohnarbeit überschneidet.
Auch die Verankerung im Veddel gestaltete sich nicht von Anfang an einfach, doch durch zahlreiche offene Arbeitsgemeinschaften, in denen Austausch und nachbarschaftliche Hilfe möglich ist, ist die Resonanz größer geworden. Doch mangelt es weniger an Projekten und Bedarf, viel mehr fehlt es an Örtlichkeiten und Entwertung.

Doch scheint es für die drei gute Gründe zu geben, weiter an diesem Ort ihre gesamte Kraft und ihr Herz hineinzugeben, mit uns hier am Wochenende zu sitzen und zu erzählen. So ist es möglich, dass dieser Ort widerständiger Kranken- und Menschenversorgung möglich wurde, der so anders ist als die Kliniken, die wir kennen.

Der Interregio fährt uns in einem gemütlichen Abteil wieder zurück nach Berlin. Wir sitzen nah beieinander und diskutieren. Was ist nun unsere Aufgabe? Wie kann man Strukturen aufbauen, die verhindern, dass eine solche Klinik einer profitorientierten Versorgung dient? Wie gleichen die Kämpfe der Gesundheitskollektive denen der Mietpolitik? Wie unterscheidet sich das Gesundheitskollektiv Berlin von der Poliklinik Veddel? Wir entwerfen unser weiteres Vorgehen und unsere politische Strategie.

Solierklärung nach Cottbus – Heute Demonstration vor der Landesvertretung um 18 Uhr

18 Aktivist*innen werden in Cottbus nach der Baggerbesetzung am 04.02. in der Lausitz in Gewahrsam gehalten. Nach der Vorführung den Haftrichter*innen sind sie nun in Untersuchungshaft. Wir stellen uns gegen dieses unverhältnismäßige und erniedrigende Polizeivorgehen und bekunden unsere Solidarität den Festgehaltenen! Klimaschutz ist kein Verbrechen!

Die Aktivist*innen hatten Kohlebagger in Jänschwalde und Welzow Süd besetzt und damit das Ergebnis der Kohlekomission kritisiert.
Auch aus medizinischer Perspektive ist der Klimawandel ein enormes Problem und mit dem Ergebnis der Kohlekomission erst bis 2038 aus der Braunkohle auszusteigen und ohne einen wirklichen Ausstiegsplan, wird ein Erreichen des 1,5Grad-Ziels ein Szenario der Unmöglichkeit. Hinzu kommen enorme Entschädigungszahlungen an die Kohleindustrie und Unklarheit über das Weiterexistieren von Dörfern und Wäldern nahe der Abbaugebiete.

Diese Klimapolitik, die Hand in Hand geht mit einer solchen willkürlichen Repressionsmaschinerie, muss entschieden bekämpft werden, um gemeinsam die Gefährdung unserer Gesundheit, des Klima und zahlreicher Menschenleben zu stoppen.

Solidarische Grüße an die Aktivist*innen!

 

Diagnose Sexismus – antisexistische Aktionswoche an der Charite!

In der Ersten Dezemberwoche laden die MSFC und die Kritischen Medizinner*innen euch ein, über Sexismus-Erfahrungen im Alltag und in der Klinik zu sprechen.
Wir bieten euch ein einwöchiges Programm an, welches Raum für Austausch und Kollaboration bieten soll, und diese längst überfällige Debatte in ein persönliches sowie strukturelles Licht rückt.
Wir freuen uns auf eure Teilnahme und euren Input!

Hier ein vorläufiges Programm, welches wir zeitgemäß updaten werden 🙂

Montag 3.12 – Einführungsveranstaltung mit Dr. Kurmeyer, Frauenbeauftragte der Charite
Ort: Hörsaal Hautklinik
Zeit: 19 Uhr

Am ersten Abend möchten wir euch gerne die Arbeit der MSFC und der Kritischen Medizinner*innen sowie unsere gemeinsame Sexismus-Plattform vorstellen. Ihr werdet einen Einblick erhalten, was eure Kommiliton*innen uns von ihren sexistischen Erfahrungen im Klinikalltag berichtet haben.
Wir bereden in offener Runde die Gründe und Arten von Sexismus. Dr. Christine Kurmeyer, Frauenbeauftragte der Charite, wird hierzu einen Vortrag halten und speziell auf den Alltagssexismus in der Klinik eingehen.

Dienstag 4.12 Vortrag von Weibliche Quelle – Laura Meritt (in Vertretung)
Ort: Hexenhaus

In Vertretung besucht uns am Mittwoch Laura Merrit, Inhaberin des Sex-Shops ‘Sexclusivitäten’ und Sex-Positivistische Feministin. Sie wird mit uns über jene Aspekte der Sexulität reden, die die Lehre nicht lehrt. Mehr Informationen dazu gibt es bald hier.

Donnerstag 6.12. – Persönlicher Abend und Gesprächsrunde
Ort: Hautklinik
Zeit: 19 Uhr

Am dritten Abend würden wir gerne persönlich mit euch Erfahrungen über Sexismus austauschen! In kleinen Runden beschäftigen wir uns mit euren Geschichten und diskutieren, wie wir am besten in solchen Situationen uns selbst und einander beistehen können.

Freitag: Buchvorstellung “Die Uhr die nicht tickt. Kinderlos glücklich.” von Sarah Diehl
Ort: Lernzentrum R. 01.050, Virchowweg 3, CCM 
Am Freitag werden wir die großartige Gelegenheit haben, uns mit der Autorin, Filmemacherin und Aktivistin Sarah Diehl im Rahmen ihrer Buchvorstellung auszutauschen.

Inhalt des Buches:
Immer mehr Frauen bleiben freiwillig kinderlos, nicht nur in Deutschland. Politik und Gesellschaft hadern damit, obwohl inzwischen jede Frau selbst entscheiden kann wie und mit wem sie leben will. Geht es ums Kinderkriegen, wird jedoch unbeirrt festgehalten an der Vorstellung vom angeborenen Mutterinstinkt und der Idee vom allein seligmachenden Glück der Kleinfamilie.

Sarah Diehl plädiert für ein Umdenken und für eine Akzeptanz verschiedener Lebensmodelle. Statt sich an alte Denkmuster zu klammern und überholte Scheindebatten zu führen, fordert sie Eltern und Kinderlose dazu auf, die Zukuft gemeinsam zu gestalten.


Samstag: Workshop
Am Samstag besuchen uns die Aktivist*innen von S.I.G.N.A.L. um uns im Umgang mit Sexismus durch Rollenspiele praktische Möglichkeiten zu bieten. Es wird einen Erfahrungsaustausch geben sowie Rollenspiele um konkrete Situationen zu simulieren. Ziel ist es dabei Strategien und Handlungen zu lernen und üben, die es ermöglichen den eigenen Spielraum zu erweitern, zu widersprechen und sich zu wehren
Es wird unterdessen Möglichkeiten zur Reflexion geben und praktische Hilfe geboten, und ein organisierter oder gemeinschaftliche Ansatz der antisexistischen Arbeit vorgestellt.
Anmelden könnt ihr euch unter: og_berlin@vdaeae.de

30 Teilnehmer*innen wird der Workshop ermöglicht. Mehr Informationen zur Anmeldung folgen bald!

Das Soll ist voll!

Unsere Pflege feiert Neujahr im Oktober

Silvester? Das muss gefeiert werden! In der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober ließen sie es krachen. Auf dem Hermannplatz in Berlin hatte das “Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus” eine kleine Silvester-Party für alle Pflegende organisiert.

Der Grund: Für die Beschäftigten in Krankenhäusern fiel Silvester dieses Jahr schon auf den 22. Oktober. Dann wäre das vorhandene Personal für 2018 nämlich aufgebraucht, wenn die Schichten so besetzt würden, wie es für eine sichere Patientenversorgung notwendig ist. Das hat ver.di bei einer Befragung festgestellt, an der sich bundesweit rund 600 Stationsteams beteiligt haben.

Zwischen dem 23. Oktober und dem 31. Dezember bricht die Versorgung in den Krankenhäusern nur deshalb nicht zusammen, weil Pflegekräfte über ihre Grenzen gehen und dabei ihrer Gesundheit ruinieren. Auf diesen Skandal wies ver.di mit bundesweiten Aktionen hin.

Quelle: https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/entlastung/++co++5c9a872a-bd73-11e8-bd52-525400f67940

Wir, als kritische Mediziner*innen und als Teil des Bündnis für “Mehr Personal im Krankenhaus” stehen hinter ver.di und wollen auf den akuten Pflegenotstand und auf die verheerenden Bedingungen im Krankenhaus aufmerksam machen. Am Pflegepersonal darf nicht gespart werden! Es muss faire Arbeitsbedingungen geben, auch zum Wohle der Patient*innen.

Hier geht es zum ganzen Artikel von ver.di:

https://gesundheit-soziales.verdi.de/themen/entlastung/++co++5c9a872a-bd73-11e8-bd52-525400f67940

Kritische Filmabende

Dieses Semester haben wir einige Filme vorbereitet, die wir jeden zweiten Montag im Bandito Rosso (Lottumstr. 10a) jeweils um 20 Uhr zeigen werden.

Wir starten am Montang, dem 05.11., mit “Brand III – Widerstand im reichen Land”. Weitere Termine:Eintritt auf Spendenbasis

 

Weitere Informationen:

05.11.  Brand III – Widerstand im reichen Land

19.11. Iuventa Seenotrettung – Ein Akt der Menschlichkeit

03.12. SPK Komplex

17.12. Vulva 3.0 – Zwischen Tabu und Tuning

14.01. Der marktgerechte Patient

28.01. Hamburger Gitter

 

„Genetisches Phantombild“? – Veranstaltungsankündigung

Ende 2016 wurden nach zwei Mordfällen an jungen Frauen die Forderungen nach der polizeilichen Verwendung der neuen DNA-Technologien in Deutschland laut. Angestoßen von einer rechten Gruppe, die eine Feststellung der „Rasse“ von Täter*innen anhand von DNA-Spuren forderte, führte eine einseitige mediale Debatte dazu, dass Sicherheitspolitiker*innen schließlich ein „genetisches Phantombild“ versprachen. In Bayern wurden die so genannten Erweiterten DNA-Analysen daraufhin als Maßnahmen zur Gefahrenabwehr in das umstrittene neue Polizeirecht aufgenommen. Laut Koalitionsvertrag soll es der Polizei auch auf Bundesebene bald möglich sein, aus Tatortspuren äußere Merkmale von unbekannten Personen zu bestimmen. Und nicht nur in polizeilichen Ermittlungen spielen Erweiterte DNA-Analysen eine Rolle: Epigentische Altersbestimmungen wurden 2017 erstmals in einem deutschen Asylverfahren verwendet, um einem Geflüchteten den Minderjährigen-Status abzuerkennen.

Während einige Wissenschaftler*innen daran arbeiten, die Technologie für die Routineanwendung zu entwickeln, stehen andere ihrer Einführung kritischer gegenüber. Nicht zu unrecht, denn wie Anwendungsfälle zeigen, bergen die Analysen ein hohes Diskriminierungspotenzial gegen Minderheiten. Auch antirassistische und Datenschutz-Organisationen sprechen sich daher gegen die Ausweitung polizeilicher DNA-Befugnisse aus.

Über den Stand der Technik und die wissenschaftliche und zivilgesellschaftliche Debatte über Erweiterte DNA-Analysen informiert die Molekularbiologin Isabelle Bartram vom Gen-ethischen Netzwerk in einer gemeinsamen Veranstaltung mit den Kritischen Mediziner*innen Berlin.

 

Vortrag und Diskussion
14.11.2018, 18:30 h

Hörsaal der Hautklinik
Campus Charité Mitte
Rahel-Hirsch-Weg 4
10117 Berlin

Das Gen-ethische Netzwerk arbeitet seit Jahren kritisch zu der polizeilichen DNA-Sammelwut und setzt sich gegen die Einführung der „Erweiterten DNA-Analysen” auf Bundesebene ein.