Interessierten-Plenum am kommenden Montag

Liebe Erstis, liebe Politikinteressierte, liebe Alle,

am kommenden Montag ist es wieder soweit: Wir beginnen das neue Semester mit einem offenen Interessierten-Plenum.

  • Du hast Lust, während deines Studiums Politik zu machen und dich zu vernetzen?
  • Du wolltest schon immer irgendwie aktiv werden, hast aber noch nicht so deins gefunden?
  • Du findest, dass gesellschaftliche Themen uns alle etwas angehen und wir die Dinge in die Hand nehmen müssen?

Wir freuen uns über alte und neue Gesichter, über stille Zuhörer_innen oder über mitgebrachte Themen. Auf dem Plenum wird es einen kurzen Input der AG Klimawandel und Gesundheit der bundesweit vernetzten Kritischen Mediziner*innen geben. Außerdem wird es eine Chronologie unseres Aktivismus’ seit der Gründung geben. Das alles gemütlich mit leckeren Snacks und der Möglichkeit, später im noch was trinken zu gehen.

Die Eckdaten: Montag, den 22. Oktober um 17 Uhr im Café Flora auf unserem Campus und später ab ca. 20 Uhr im Bandito Rosso.

Wir freuen uns schon total auf Montag! Auf jede*n einzelne*n von euch!

Straßenumbenennung Charité Mitte

Zum wiederholten Male sind in der Nacht von Sonntag auf Montag, also zum ersten Unitag im Wintersemester 2018/19 die Straßen “Sauerbruchweg” und “Bonhoefferweg” umbenannt worden. Die neuen Straßennamen wurden innerhalb weniger Stunden wieder entfernt.

Wir unterstützen die wiederholte Umbenennung durch die Aktivist_innen und fordern den Vorstand der Charité auf, zum offenen Brief Stellung zu beziehen.

Es ist längst Zeit, das Schweigen über die Vergangenheit der Universitätsklinik zu brechen und Position zu beziehen.

Für genauere Informationen siehe unser Positionspapier Medizin im Nationalsozialismus.

Gemeinsam gegen Sexismus an Klinik und Uni – beteiligt euch!

Liebe Studierende, liebe Mitarbeiter*innen im Krankenhaus und an der Universität!

 

“Geh du mal bei XY (junger Patient) Blut abnehmen, dann hat er was Hübsches anzugucken.” (Arzt zu Famulantin)

”Was wollen Sie als Frau mal machen? Ich geb Ihnen einen Rat, machen Sie ein nettes, kleines Fach. Allgemeinmedizin zum Beispiel.” (Chefarzt zu PJlerin)

“Raten Sie mal, welcher der am besten ausgebildetste Muskel bei der Frau ist! Natürlich der Masseter. Warum?! Weil Frauen die ganze Zeit telefonieren!” (Seminar im Medizinstudium)

Sprüche dieser Art kommen dir bekannt vor? Du macht als Medizinstudentin Praktikum auf Station und wirst von Patient*innen ständig als “Schwester” angesprochen, was deinen männlichen Kollegen nicht passiert?

Solche Vorkommnisse sind Ausdruck der strukturellen sexistischen Diskriminierung in unseren Krankenhäusern und in der Umgebung der medizinischen Fakultät. Nicht selten als “Witz” oder “Anekdote” verkauft, werden sie wie nebenbei in alltägliche Gespräche eingestreut. Häufig wird solchen frauenverachtenden Sprüchen nichts entgegengesetzt, was sicher durch die im Krankenhaus und der Uni vorherrschendenden Hierarchien mitbedingt ist. Viel zu oft versickern sie daher im privaten Sand und hinterlassen bei uns ein unangenehmes Gefühl. Wir möchten unserer und eurer Empörung ein Ventil geben, und gemeinsam mit euch gegen diesen “Alltagssexismus” vorgehen. Dafür brauchen wir eure Hilfe!

Wir sind ein Zusammenschluss der Kritischen Mediziner*innen, der Medical Students for Choice Berlin und des Queer Referats der Charité. Wir haben eine Plattform geschaffen, auf der wir sexistische Kommentare jeder Art, die euch im klinischen oder universitären Kontext begegnet sind, sammeln möchten. Das kann in Vorlesungen und Seminaren der Fall sein oder während Pflegepraktika, Famulaturen und PJ. Ganz explizit einschließen möchten wir auch rassistisch gefärbte sexistische Kommentare.
Die Plattform ruft ihr per Link auf und bleibt komplett anonym. Wenn ihr möchtet, könnt ihr unter euren Beitrag euren Namen setzen. Ihr könnt in der Ich-Form schreiben oder im Stil der oben genannten Zitate, ganz wie ihr wollt.
Wir möchten in einem ersten Schritt möglichst viele solcher Sprüche sammeln, uns austauschen und vernetzen. In einem zweiten Schritt würden wir die Kommentare gerne auf unseren Webseiten veröffentlichen, um den bisher weitgehend ignorierten klinischen „Alltagssexismus” einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Wir möchten uns auf dem Boden der Sammlung aber auch weitere Aktionen überlegen, wie wir uns gegen die Normalisierung sexistischen Verhaltens wehren können. Wenn ihr nicht möchtet, dass euer Kommentar auf unseren Webseiten veröffentlich wird, könnt ihr uns das natürlich schreiben.
Ihr erreicht die Plattform unter diesem Link: https://goo.gl/forms/Z3sZEYyNqXd5gu2E2

 

Vielen Dank schonmal für eure Mitarbeit!

Gemeinsam können wir etwas verändern!

 

Solidarische Grüße

 

Kritischen Mediziner*innen

Medical Students for Choice Berlin (MSfC)

Queer Referat der Charité

Offener Brief an den Vorstand der Charité

Neben anderen Hochschulgruppen fordern wir vom Vorstand der Charité ein Statement zur Straßenumbenennung vom 09.07. Hierfür haben wir ein paar Fragen als offenen Brief der Pressestelle der Charité übermittelt – bisher ohne Antwort.

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Sehr geehrte Damen und Herren,
der Presse ließ sich letzte Woche Dienstag entnehmen, dass der Sauerbruchweg sowie der Bonhoefferweg überklebt wurden (https://www.tagesspiegel.de/wissen/debatte-ueber-ns-vergangenheit-strassen-an-der-charite-umbenannt/22786592.html#). Die Beteiligten der Aktion haben sich für Käte Frankenthal und Emma Haase entschieden, zwei Frauen, die vom NS-Regime verfolgt wurden. 
Wir haben diesbezüglich ein paar Fragen, die wir Ihnen stellen möchten:
 
  1.  Wie positionieren Sie sich zu der Rolle Ferdinand Sauerbruchs und Karl Bonhoeffers im Nationalsozialismus? 
  2. Wie stehen Sie zu der Umbennung dieser beiden internen Geländeadressen?
  3. Gab es bereits Gutachten zu diesem Thema bzw. Initiativen zur Umbennenung?
  4. Wie ist es darüber hinaus möglich, dass in der Ausstellung “Charité im Nationalsozialismus und die Gefährdungen der modernen Medizin” über die Verstrickung der o.g. Personen aufgeklärt wird, ihnen dennoch ohne Kommentar ebenjene Wege und ein Hörsaal am Campus Mitte gewidmet werden?  
  5. Wie lässt sich die Ehrung dieser Personen – neben Hermann Stieve, Walter Stoeckel und Robert Rössle – mit Slogans wie “Wissenschaft in Verantwortung”“[s]eit über 300 Jahren steht für die Charité – Universitätsmedizin Berlin der Mensch in  seiner  Vielfalt  im  Mittelpunkt” oder etwa “Lernen für die Medizin von morgen”   vereinbaren? Stehen diese Menschen nicht für eine Medizin von vorgestern sowie auch eine ethische Entgleisung, die es nie wieder geben darf?
Wir freuen uns auf Ihre Antworten.
    
    
Mit freundlichen Grüßen
    
die AG Kritische Mediziner*innen
    
    
die Initiative GeDenkOrt.Charité
AG International Physicians for the Prevention of Nuclear War
das Queer-Referat
die AG Medical Students for Choice (MSfC)
die AG Planetary Health
    
la:iz (FU Berlin)
huuls (HU Berlin)
RIA (HU Berlin)

Straßenumbenennung Charité Mitte

Wir möchten Sie darauf aufmerksam machen, dass am 09.07.2018, auf dem Campus Mitte der Charité – Universitätsmedizin Berlin eine inoffizielle Straßenumbenennung stattgefunden hat.

Dabei wurden die Straßenschilder des „Bonhoefferwegs“ und „Sauerbruchwegs“ überklebt und umbenannt in „Käte-Frankenthal-Weg“ und „Emma-Haase-Weg“. Bei den betreffenden Wegen handelt es sich um interne Geländeadressen der Charité Berlin.

Sowohl bei Ferdinand Sauerbruch als auch bei Karl Bonhoeffer handelt es sich um Personen, deren Rolle im Nationalsozialismus kritisch diskutiert werden muss. Sauerbruch, einer der bekanntesten Chirurgen seiner Zeit, unterstützte das NS-Regime durch öffentliche Auftritte, übernahm wichtige Aufgaben als Gutachter und Berater und befürwortete medizinische Experimente in Konzentrationslagern. Karl Bonhoeffer hingegen war kein Sympathisant der NS-Diktatur, Familienmitglieder waren im Widerstand aktiv. Als Sachverständiger und Gutachter des Erbgesundheitsobergerichtes befürwortete er jedoch eugenische Zwangssterilisationen.

Emma Haase war eine kommunistische Krankenpflegerin, die die Zeitschrift „Bazille“ herausgab. 1933 wurde sie verhaftet und von der Charité entlassen. Nach 1945 war sie Oberin an der Charité und engagierte sich frauenpolitisch.

Käte Frankenthal stammt aus einer jüdischen Familie und arbeitete ab 1918 als Ärztin an der Charité, sie engagierte sich gegen das Verbot des Schwangerschaftsabbruchs, führte Sexualberatungen durch und verteilte kostenlose Verhütungsmittel; unter der NS-Diktatur wurde sie als “national unzuverlässig” und “nichtarisch” verfolgt und emigrierte 1933 in die USA.

Wir unterstützen diese inoffizielle Straßenumbenennung auf unserem Campus, da wir eine kritische Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit der Charité abseits von den bisherigen Maßnahmen der Unileitung für notwendig erachten. Zudem wünschen wir uns ein Umdenken darüber, welche Persönlichkeiten als Vorbilder für zukünftige Ärzt*innen dienen könnten. Hierbei sollten neben fachlichen Kenntnissen, gerade soziales Engagement und Zivilcourage den entscheidenden Stellenwert einnehmen. Zudem sollten mehr Menschen vertreten sein, deren Leistungen aufgrund von gesellschaftlichen Machtverhältnissen nicht gewürdigt wurden, z.B. Krankenpfleger*innen.

Unterschriften der Senatsverwaltung übergeben

Am Dienstag, dem 19.06., wurden der Senatsverwaltung für Inneres der Stadt Berlin endlich die 47.512 Unterschriften für gesunde Krankenhäuser übergeben. Wir freuen uns über das Ergebnis, dass die erforderlichen 20.000 Unterschriften um mehr als das Doppelte übertrifft.

Nun gilt es die Zählung und das Endergebnis abzuwarten. Danach entscheidet sich, ob es Verhandlungen geben wird oder ob der Senat den Gesetzesentwurf in einer Abstimmung ablehnt. Das hätte zur Folge, dass der Volxentscheid in die nächste Runde ginge und weitere Unterschriften gesammelt werden müssten. Wir sind gespannt und halten euch auf dem Laufenden!

Die Gesundheitspolitik der GroKo – eine Bestandsaufnahme

Bürger*innenversicherung, Pflegenotstand, Fallpauschalen – welche Antworten kann ein ehemaliger Pharma-Lobbyist jetzt als Gesundheitsminister liefern? Oder eher: welche nicht?

Was können wir uns von der Bundesratsinitiative Dilek Kolats erhoffen? Oder wird in Berlin der Volksentscheid für gesunde Krankenhäuser Abhilfe schaffen? Wie werden dort nach Übergabe der Unterschriften die nächsten Schritte aussehen?

Wie erleben Krankenpfleger*innen und Ärzt*innen das ökonomisierte Gesundheitswesen in ihrem Berufsalltag? Was muss aus Sicht der im Krankenhaus Tätigen geschehen, um eine angemessene Versorgung der Patient*innen gewährleisten zu können? Und warum haben die unterschiedlichen Berufsgruppen keine gemeinsame Interessensvertretung, obwohl sie doch zusammen arbeiten?

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Harald Weinberg, MdB, gesundheitspolitischer Sprecher für DIE LINKE im Bundestag

Julia Hertwig, Krankenpflegerin, Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus

Helena Michel, Ärztin in Weiterbildung, Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte (vdää)

 

Mo, 25.06. um 18:30 Uhr im Hörsaal Innere Medizin, Sauerbruchweg 2, Charité Campus Mitte (CCM)

40.000 Unterschriften für gesunde Krankenhäuser

Der Volxentscheid für gesunde Krankenhäuser hat doppelt so viele Menschen wie zunächst benötigt erreicht: Mehr als 40.000 Berliner*innen haben für den Gesetztesentwurf unterschrieben, der unter anderem für das Land Berlin Mindestpersonalzahlen in der Pflege vorsieht.

Wir möchten allen Unterstützer*innen danken! Gestern haben wir noch ein letztes Mal vor der HU-Mensa Nord gesammelt und knapp 200 Menschen haben unterschrieben. Wenn ihr noch Listen bei euch herumliegen habt, schickt diese bitte bis zum 11.06. an das

Berliner Bündnis für mehr Personal im Krankenhaus c/o ver.di Berlin FB3, Köpenicker Straße 30, 10179 Berlin.

Die Übergabe der Unterschriften an den Senat wird am 19. Juni um 11 Uhr in der Klosterstraße 47, 10179 Berlin stattfinden. Kommt vorbei und feiert euren Beitrag am Kampf für eine bessere Gesundheitsversorgung!

 

Solidarität mit den Streikenden der Vivantes Service Gesellschaft (VSG)

Seit Mitte April befinden sich Angestellte der Vivantes Service Gesellschaft (VSG) im Streik. Ihre wichtigste Forderung ist, denselben Tarifvertrag wie der „Mutterkonzern“ zu erhalten, also den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD). Für die selbe Forderung haben seit 2016 auch immer wieder Angestellte der Charité Facility Management (CFM) gestreikt.
Etwas mehr als die Hälfte der Angestellten bei der VSG haben noch einen Arbeitsvertrag bei Vivantes und werden somit nach dem TvöD bezahlt. Ihre Kolleg*innen, die einen Vertrag mit der VSG abgeschlossen haben, verdienen für die gleiche Arbeit deutlich weniger Geld. 
Da die VSG ein 100-prozentiges Tochterunternehmen von Vivantes ist, liegt sie in der Verantwortung des Landes Berlin. Wir finden es unverantwortlich, dass Berlin, anstatt die öffentlichen Krankenhäuser ausreichend zu finanzieren, lieber die Kosten durch Outsourcing senkt.
Wir fordern eine ausreichende Finanzierung der öffentlichen Krankenhäuser durch den Senat – es geht um die Sicherheit der Patient*innen: unsere Gesundheit darf nicht krank gespart werden!
Die Servicegesellschaften, die u.a. für Patient*innentransport oder für die Sterilisation zuständig sind, ermöglichen durch ihre Arbeit erst den Krankenhausbetrieb, ohne sie wäre unsere spätere Arbeit als Ärzt*innen im Krankenhaus undenkbar. Deshalb erklären wir uns solidarisch mit den Streikenden der VSG und fordern ein Ende der Tarifflucht durch Ausgliederung.
Als Medizinstudierende wollen wir zu unseren späteren Kolleg*innen halten, in der Pflege und in den Servicegesellschaften.